Gewässerwart

Die Arbeit des Gewässerwarts

Der Kühlsee in Sandweier ist in bio-chemischer Hinsicht ein nahezu einwandfreies Gewässer. Das Wasser hat Trinkwasserqualität. Der ASV Sandweier bewirtschaftet den mittlerweile ca. 70 ha großen See seit nunmehr über 40 Jahren. Mit ein Grund für die gute Wasserqualität ist die Lage des Sees, denn das Gewässer ist zum einen von Grundwasser durchströmt, zum anderen wird der See durch Wind und Sturm eines jeden Tiefdruckgebiets aus West / Südwest je nach Stärke mehr oder weniger umgewälzt; Sauerstoff gelangt auf diesem Weg in tiefere Bereiche des Gewässers. Speziell die topographische Ausrichtung des Kühlsees bietet dem Wind größtmögliche Angriffsfläche (Süd/West – Nord/Ost). Wenn das durchschnittliche Wetter auch nur selten zu einer Vollzirkulation führt, wird doch des Öfteren eine Teilumwälzung – zumindest des Oberflächenwassers erreicht. Positiv für die Wasserqualität ist auch die Tatsache, dass im Kühlsee noch an drei Stellen Kies abgebaut wird. Jede Baggerstelle stellt für das Gewässer eine punktuelle Umwälzstation dar: Durch das Rein und Raus der teilweise kleinwagengroßen Baggerschaufeln wird auch Tiefenwasser mit Sauerstoff angereichert. Die wichtigste Arbeit des Gewässerwartes ist es, das Gewässer ständig zu beobachten und stichprobenhaft zu analysieren. Durch die Untersuchung von Wasserproben aus verschiedenen Wassertiefen (so genannte Profilmessungen) kann der Gewässerwart die Parameter PH-Wert, Sauerstoff und elektrischer Leitwert gelöster Salze mittels elektronischen Messgeräten in Minuten bestimmen.
Sollten sich die Ergebnisse außerhalb der Normwerte befinden besteht die Möglichkeit, die entnommenen Wasserproben mit chemischen Messmethoden noch genauer zu analysieren.

Die chemischen Untersuchungsmethoden sind sehr aufwendig, so dass eine komplette Profilmessung mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

Mobiles chemisches und elektronisches Untersuchungslabor
Nicht weniger wichtig ist es, Fische aus dem Bestand zu untersuchen. 29 Fischarten wurden im Vereinsgewässer mittlerweile gezählt. Seitens des Gewässerwarts werden ganzjährig stichprobenhaft gefangene Fische in Augenschein genommen, auf Krankheiten, Blessuren, Pilze oder Parasitenbefall überprüft und schließlich deren Korpulenzfaktor (Verhältnis Länge / Gewicht) berechnet. Hier ist in einigen Fällen der Umgang mit Skalpell und Mikroskop gefragt. Sowohl die Wasser- als auch die Fischuntersuchungen sollen Missstände oder Mängel so früh wie möglich aufdecken, um zeitnah mit geeigneten Maßnahmen reagieren zu können. Eine weitere Arbeit für den Gewässerwart ist die Berechnung des natürlichen Fischertrags und – in Abhängigkeit davon – die Berechnung des zusätzlichen Fischbesatzes. Diese Tätigkeit ist überwiegend theoretischer, mathematischer Natur. Hier gilt es, bestimmte Parameter wie bestehender Besatz, natürlicher Ertrag/Nahrungskette (Raubfische/Friedfische/Plankton), Fangmeldungen, Gewässergröße und -zustand in Formeln zu verpacken und so ein theoretisches Ergebnis zu erhalten. DIE Lösung gibt es hier nicht, spielen doch zu viele Unbekannte eine Rolle. Kormorane, Fischreiher, Überpopulation von Raubfischen (Hechte, Welse), tatsächliche Wasserstände zur Laichzeit u. v. m. können das Rechenergebnis stark verfälschen. Und dass sich Kormorane unaufhörlich mit bis zu 120 Gramm – Happen aus dem Gewässer bedienen, dürfte mittlerweile hinreichend bekannt sein. Ihre Ausbeute lässt sich nur schwer schätzen. Das stetig anwachsende Gewässer, die Veränderung der Ertragszonen im Wasser und der Uferzonen sowie die Beobachtung und Betreuung des Fischbestands sind für jeden Gewässerwart eine Herausforderung. Sich dieser Herausforderung zu stellen erfordert ständige Bereitschaft sich fortzubilden und viel Freizeit zu investieren – zum Wohle des Vereines, aber auch im Bewusstsein der übertragenen Verantwortung für den Teil Natur, welchen man betreuen darf.  

F. Durm
Gewässerwart ASV Sandweier / November 2008

… einige Impressionen aus der Arbeit unseres Gewässerwartes … 

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